Jean Pauls Dichterstube in der Rollwenzelei soll dauerhaft gesichert werden. Dieses Ziel verfolgt der Bayreuther Landtagsabgeordnete Franc Dierl (CSU).
Besichtigungen sind derzeit nur auf Voranmeldung möglich, da die Eigentümerin Gertrud Sommer den Museumsbetrieb auf absehbare Zeit aus Altersgründen nicht mehr aufrechterhalten kann. Nun gilt es eine Lösung, eventuell sogar mit einer komplett neuen Ausrichtung zu finden, sagte der Abgeordnete bei seinem gestrigen Besuch. Christine Sommer-Fiederer, Tochter der Eigentümerin, signalisierte dabei auch die Bereitschaft der Familie, neue Wege zu beschreiten.
Immerhin besuchen viele hundert Literaturbegeisterte alljährlich die Dichterstube und das kleine angegliederte Museum. Auch Veranstaltungen wie Lesungen oder Sonderöffnungen zur Museumsnacht habe es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Von einem absoluten Besucherrekord sprach Christine Sommer-Fiederer mit Blick auf das Jahr 2013, dem 250. Geburtstag des Dichters und Schriftstellers. Nun steht im kommenden Jahr der 200. Todestag Jean Pauls an.
Nicht nur deshalb gelte es jetzt eine zukunftsträchtige Lösung zu finden, sagte Franc Dierl, Mitglied des Wissenschafts- und Kunstausschusses im Bayerischen Landtag sowie ebenfalls Mitglied des Landesdenkmalrates. „Das Haus muss wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden“, sagte er, der von einem echten Leuchtturmprojekt nicht nur für die Region, sondern für die gesamte deutsche Literaturgeschichte sprach.
Hintergrund ist, dass die gesamte Eigentümerfamilie ihren Lebensmittelpunkt nicht in Bayreuth hat und das museale Angebot schon deshalb nicht auf Dauer halten kann. Ziel sollte es nach den Worten von Christine Sommer-Fiederer sein, das Haus mit der Jean-Paul-Stube als wichtigen kulturellen Ort für die Allgemeinheit zu erhalten.
Die unter Denkmal- und Ensembleschutz stehende Rollwenzelei, ehemaliges Zollhaus, später Gastwirtschaft und seit 1876, dem Jahr der ersten Festspiele, in Familienbesitz, beherbergt die Dichterstube, in der Jean Paul während seiner Bayreuther Jahre regelmäßig gearbeitet hat. Zahlreiche seiner Werke sind hier entstanden. Das Stübchen hatte die damalige Wirtin Anna Dorothea Rollwenzel dem Dichter zur Verfügung gestellt. Der Raum ist im Originalzustand mit den Originalmöbeln erhalten und gilt als einer der wenigen absolut authentischen Dichterorte. Sogar die Feder, mit der Jean Paul geschrieben haben soll, steht noch am Tisch. Fast könnte man glauben, der Dichter habe den Raum gerade erst verlassen. Menschen aus aller Welt haben das Stübchen mittlerweile besucht, darunter Literaten wie Günther Grass oder auch Musiker und Komponisten wie Richard Strauss. „Das Haus ist zweifellos in die Literaturgeschichte eingegangen“, sagt Christine Sommer-Fiederer.
Freilich ist der Zahn der Zeit nicht spurlos an dem Anwesen vorübergegangen. Deshalb wurde im Jahr 2005 der gemeinnützige „Verein zur Erhaltung von Jean Pauls Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei e. V.“ gegründet. Privat sei es nicht möglich gewesen, das Stübchen zu erhalten, so Christine Sommer-Fiederer. Unter federführender Mitwirkung des Bezirks Oberfranken und zahlreicher weiterer Partner habe die Familie seitdem weitere Räumlichkeiten des Anwesens zur Verfügung gestellt, um die Stube um ein kleines Museum zu erweitern.
Bayreuth, 15.10.2024
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